Über das System
Eine einfache Alternative für Vereinsturniere: das Keizer-System
(statt Schweizer oder Vollrundenturnier)
Die üblichen Systeme für Vereinsmeisterschaften sind "Schweizer" und "Vollrundig" mit bekannten Problemen. Beim Schweizer System können z.B. Runden nicht oder nur unter Annahmen ausgelost werden, weil noch Ergebnisse fehlen. Bei Vollrundenturnieren bekommt man oft "schiefe" Tabellen, weil einige Teilnehmer wenig spielen; irgendwann werden die dann zwar genullt, macht es aber auch nicht besser.
Dabei gibt es eine Alternative! Die ist "ganz anders" und deswegen ungewohnt, wird aber in anderen Ländern schon lange erfolgreich praktiziert - eben das Keizer-System.
Das System ist wenig bekannt, im Internet finden sich wenig Beispiele oder Erklärungen. Die sind oft mit abschreckend komplexen Rechnungen versehen, deswegen erstmal vorneweg:
es ist einfach! Leicht anzuwenden und im Vereinsbetrieb sehr praktikabel. Die Berechnungen sind in der Tat schwierig - aber das macht ja ein Programm für uns.
Wie funktioniert es ganz grob?
1) Die Auslosung erfolgt direkt vor Rundenbeginn anhand der anwesenden Spieler.
2) Jeder Spieler hat einen Wertungs-Punktestand, der den Tabellenrang bestimmt.
3) Man spielt gegen Partner mit möglichst ähnlichem Tabellenstand.
4) Ein Sieg oder remis erhöht den eigenen Punktestand deutlich.
5) Auch abwesende Spieler bekommen Punkte, nur nicht so viel.
6) Es dürfen mehrere Partien zwischen denselben Spielern vorkommen, ist aber kein Muss.
Einige Erklärungen dazu...
Zu 1: man kommt einfach und spielt; es ist keine vorherige Abstimmung zwischen den Teilnehmern erforderlich! Es gibt keine Enttäuschungen wegen abwesender Gegner.
Zu 2: das ist etwas gewöhnungsbedürftig, weil die Punkte nicht so leicht nachzurechnen sind. Allerdings: Punkte+Buchholz sind zwar nachvollziehbarer, aber deswegen noch lange nicht gerechter!
Zu 3: ähnlicher Tabellenstand bedeutet etwa gleichwertige Gegner; Partien 2000 gegen 1400, Attribut "Ergebnis eh klar" kommen viel weniger vor.
Zu 5: das ist ein cleveres Detail, denn gelegentliches Fehlen wirft einen nicht aus dem Rennen. Man kann sich das vielleicht wie ein "Abwesenheitsremis" vorstellen, nur ist der Punktezuwachs (normalerweise) geringer als bei einem echten, gespielten remis. Es gibt verschiedene Boni, die flexibel einstellbar sind.
Die Auslosung selbst kann per Hand erfolgen, es reicht der aktuelle Tabellenstand auf Papier. Der wird vom Programm gerechnet, nachdem die vorhergehende Runde beendet ist.
Spieler können ganz leicht später einsteigen; dabei sind keine Nacharbeiten wie z.B. „Freilos dazu/weg“ oder „Paarungen für vergangene Runden nachbearbeiten“ nötig.
Aussteiger werden auch besser verkraftet; die besonders unschönen Szenarien wie beim Schweizer System ("mir fehlt ein halber Buchholzpunkt, weil x nach 2 Runden nicht mehr antrat") oder Rundenturnieren ("gegen mich hat x gewonnen, gegen y und z kam er nicht") treten hier nicht so stark auf.